Marktkommentar September 2020

09.10.2020

Neues

Die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA zog die Aufmerksamkeit auf sich

  • Die bevorstehende Wahl in den USA rückte im September in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Einerseits, weil der Wahlkampf die Corona-Hilfspakete zu behindern schien, andererseits, weil die An-leger im Falle eines Präsidentenwechsels eine Erhöhung der Unternehmenssteuern befürchteten. Gleichzeitig bereitete Präsident Trump die Öffentlichkeit darauf vor, dass er im Falle einer Wahlniederlage mit großer Wahrscheinlichkeit die Briefstimmen dafür verantwortlich machen und diesen Wahlbetrug vorwerfen werde. Ein eventueller Wechsel im Weißen Haus könnte sich deshalb zu einem schmutzigen und juristischen Schlagabtausch entwickeln. Dies könnte zu einem politischen Stillstand führen, und eine sich daraus ergebende Ungewissheit wäre für die Finanzmärkte eine giftige Situation. Die Anleger bekamen mit dem ersten TV-Duell der Kandidaten bereits einen Vorgeschmack auf einen solchen Schlagabtausch. Auch wenn Donald Trump in den Meinungsumfragen hinterherhinkt, steigt sein Anteil an den Wählerstimmen in den wichtigen Schwingstaaten. Deshalb ist noch nichts entschieden.

Premierminister Boris Johnson sorgte für neue Brexit-Unruhe

  • Der britische Premierminister Boris Johnson brachte im September mit seinen Äußerungen die Brexit-Verhandlungen ins Schleudern. Die Äußerungen wurden so interpretiert, als ob er den Abschnitt bezüglich Nordirlands im bereits unterzeichneten EU-Austrittsabkommen nicht respektiere. Außerdem laufen die Verhandlungen über die künftigen Handelsbestimmungen zwischen der EU und Großbritannien zurzeit sehr schlecht. Sollte Großbritannien die EU am Jahresende ohne ein fertiges Handelsabkommen verlassen, wären davon viele kontinentaleuropäische Unternehmen, die einen umfassenden Handel mit Großbritannien treiben, betroffen. Die Besorgnis darüber kam unter anderem in einer Abschwächung des Britischen Pfunds im Laufe des Monats zum Ausdruck.

Corona hängt wie eine Regenwolke über den Wirtschaften - es fallen aber nur Tropfen

  • Die grauen Corona-Wolken schienen sich im September wieder zu verdichten, nachdem sie sich im Anschluss an die Wolkenbrüche im Frühjahr verzogen zu haben schienen. Die Zahl der mit Corona ver-bundenen Todesfälle überstieg eine Million, und die Zahl der Infektionen stieg vor allem in Europa wieder an. Trotz der Besorgnis erregenden Zahlen und neuen Maßnahmen deuteten aber mehrere Konjunkturbarometer an, dass sich die Wirtschaften ausgehend vom extrem niedrigen Tiefpunkt im Frühjahr wieder im Aufschwung befinden. Hier zeigte zum Beispiel das IFO-Barometer einen steigenden Optimismus in der deutschen Industrie. Die amerikanische Zentralbank Fed vermeldete als Reaktion auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Beibehaltung niedriger Zinsen bis 2023 sowie zusätzliche Anleihenkäufe.

Marktrendite

Die Präsidentschaftswahl in den USA und Corona steckten im September die Märkte an

  • Die Aktienmärkte weltweit ruhten sich im September - nach dem vorausgehenden starken Comeback der letzten Monate - etwas aus und gaben um 1,3 % nach. Die Märkte waren Ende August fünf Monate in Folge - um insgesamt 22 % - gestiegen und hatten den von Corona ausgelösten Kursschock vom März fast wettgemacht. Ursache der moderaten Kursfälle im September waren u.a. die Trägheit neuer Hilfspakete in den USA aufgrund der bevorstehenden Präsidentschaftswahl und neue Anstiege der Zahl der Infizierten. Dazu kam neue Unruhe in Verbindung mit dem Brexit. Die Besorgnis wurde jedoch von neuen Meldungen der amerikanischen Zentralbank und anhaltend optimistischen Konjunkturbarometern teilweise in Schach gehalten. Diese Barometer deuteten darauf, dass die Wirtschaften trotz der mit Corona verbundenen Probleme dazu in der Lage waren, positiv zu überraschen.

Geringfügig niedrigere Anleihezinsen

  • Im September sanken die Anleihezinsen, und die Corona-Pandemie war weiterhin das übergeordnete Thema in den Märkten. Die Infektionszahlen in Dänemark und in anderen Ländern stiegen, jedoch war die Zahl der Einweisungen ins Krankenhaus in Dänemark moderat, und es gab auch nur wenige Todesfälle. Gleichzeitig konnte Dänemark bis auf Weiteres größere Shutdowns vermeiden, weshalb die Wirtschaft weniger beeinträchtigt ist. Im dänischen Markt hielt sich die Emissionsaktivität in Grenzen, die Nachfrage war aber weiterhin gut. Die Renditen waren im Allgemeinen positiv, wobei die kündbaren Anleihen das beste Segment waren.

Unruhe in den ehemaligen Sowjetrepubliken

  • Die amerikanische Präsidentschaftswahl rückt immer näher und schürt in den Aktienmärkten Nervosität. Dies hat auf die Anleihenmärkte der Emerging Markets abgefärbt, wobei insbesondere schwache Länder, angeführt von Sri Lanka, Argentinien und El Salvador, betroffen sind, während die konservativeren Länder von den stabilen amerikanischen Zinsen unterstützt werden. Die ehemaligen Sowjetrepubliken sind vom „Krieg“ zwischen Armenien og Aserbaidschan sowie der anhaltenden Unruhe nach der Wahl in Belarus im September geschwächt. Der russische Rubel hat sich um fast 3 % abgeschwächt, während mehrere zentraleuropäische Währungen von einem leichten Comeback des US-Dollar beeinträchtigt sind. COVID-19 hat Unsicherheit darüber ausgelöst, in welcher Verfassung die einzelnen Länder am Ende der Pandemie sein werden. Länder, in denen die Wirtschaft ein gesundes breites Fundament hat, werden vermutlich positiv hervorstechen, während die schwächeren Wirtschaften hinsichtlich ihrer Haushalte und ihres Handels mit dem Ausland möglicherweise mit aller Deutlichkeit herausgestellt werden. Die Anleihenmärkte der Emerging Markets in Kernwährung gingen um 1,69 % zurück, während die Märkte in Lokalwährung den September mit +0,04 % beendeten.

Die Kreditmärkte im September

  • Die Zinsspreads von Investment Grade und High Yield erweiterten sich im September geringfügig - gerade so viel, dass die Renditen negativ wurden. Die Nachrichtenströme waren von den laufenden Aktualisierungen bezüglich der Präsidentschaftswahl in den USA sowie der Corona-Situation geprägt - und es gab verhältnismäßig wenige unternehmensspezifische Neuigkeiten. Die Spreaderweiterung dagegen war von einer großen Zahl von Neuemissionen (sowohl Investment Grade als auch High Yield) verursacht.